Über den Autor

Mein Name ist Ferdinand Saalbach. Ich bin depressionserfahren. Weil ich selbst über Jahre (oder ein halbes Leben lang) an Depressionen litt. Weil ich in einer analytischen Psychotherapie lernen durfte, mit welch perfiden Methoden sich ein Trauma immer wieder gegen die Bearbeitung wehren kann und in welch vielfältigen Kleidern die Depression daher kommen und sich tarnen kann. Weil ich in zwei Klinikaufenthalten und zahlreichen psychodynamischen Gruppentherapie-Sitzungen viele Geschichten anderer gehört, gesehen, mitanalysiert und manchmal auch verstanden habe. Weil ich anderen Betroffenen, aber auch befreundeten Sozialarbeiter*innen, Therapeut*innen und Psycholog*innen bei mannigfaltigen Gelegenheiten zum Austausch zuhören durfte.

Heute bezeichne ich mich wahlweise als von der Depression genesen, geheilt oder befreit. Wobei die Depression für mich nie die eigentliche Krankheit war, sondern immer maßgeblich ein Symptom für etwas, das weit tiefer in mir drin, kaputt war. Sie war ein Ausdruck des Leids, das mir in den frühen Stadien meines Lebens mitgegeben wurde. Sie ging damit Hand in Hand mit Aggression, selbstverletzendem Verhalten, Narzissmus, Suizidalität, gesteigertem sexuellen Verlangen und psychosomatischen Erkrankungen wie Reizdarm, Sodbrennen, einer Schilddrüsenunterfunktion und vielen anderen Dingen, die man gerne als einfache Wehwehchen ohne erkennbare Ursache abtun könnte. Was ich auch lange getan habe. Bis ich zusammenbrach und nach der Ursache suchen durfte. Der Ursache, die seit Jahrzehnten in mir wütete und all das anrichtete. Die verantwortlich war für die Depression. Aber auch für alles andere.

Heute schreibe ich über meine Erfahrungen. Um einen Gedanken in die Welt zu bringen, der für mich viel zu selten ausgesprochen wird: Depressionen sind nicht nur behandelbar. Sie können auch heilbar sein. Wenn wir uns die Möglichkeit geben, nicht auf die Erkrankung zu schauen, sondern auf die Ursache. Wenn Depressionen einen biografischen Hintergrund haben, dann gibt es Chancen, sie zu überkommen. Meine Geschichte soll dafür als Vorbild und Inspiration dienen und Denkanstöße liefern. Darum habe ich sie detailliert und schonungslos in einem Buch aufgeschrieben.

Ich engagiere mich darüber hinaus dafür, dass andere ebenfalls Zugang zu Hilfe bekommen. Zum Einen, indem ich Information verbreite. Information darüber, welche Rechte auf Behandlung es gibt, welche Methoden und Hilfestellungen verfügbar sind und was jeder Einzelne für sich selbst tun kann. Das tue ich mit meinem Hilfsportal www.steine-im-rucksack.de und mit zahlreichen Aktionen, um das Portal zu bewerben. Darüber hinaus unterstütze ich den Erste-Hilfe-Kurs für die Seele von AufeinanderAchten auf vielfältige Weise. Und zu guter Letzt bin ich auch Mitglied beim Digital-Stammtisch Junge Selbsthilfe in Sachsen.

Auf dieser Seite sammele ich meine Gastbeiträge, meine Gedanken, manchmal auch nur ein paar Gesprächsfetzen und Inspirationen und hoffe, dass es dem ein oder anderen hilft, sich selbst ein bisschen zu ordnen oder neue Perspektiven zu erkennen.

Denn jeder von uns hat Steine im Rucksack. Aber wir haben die Chance, diesen Rucksack abzusetzen und reinzuschauen.